Gegen die Obsoleszenz von Smartphones und Waschmaschinen wird in Frankreich der Reparierbarkeitsindex zur Pflicht

Seit dem 1. Januar müssen fünf Arten von Geräten, darunter Smartphones und Waschmaschinen, einen Reparierbarkeitsindex in ihren Beschreibungen aufweisen. Ziel ist es, die Verbraucher zu ermutigen, sich für nachhaltige Produkte zu entscheiden, und die Hersteller dazu anzuhalten, sich auf Ökodesign zu konzentrieren. Nun geht es darum, sicherzustellen, dass der Index hält, was er verspricht.

Das Smartphone, von dem wir uns trennen müssen, weil die Updates für dieses Modell eingestellt wurden. Die Waschmaschine, von der nur ein Teil verschlissen ist, die aber nicht zerlegt werden kann und so im Müllcontainer landet. Die Computertastatur, die nass geworden ist, aber nicht ersetzt werden kann, weil sie nicht mehr hergestellt wird. Der Fernseher, der eine Verjüngungskur gebrauchen könnte, aber bei dem es billiger ist, einen neuen zu kaufen … Voll guten Willens haben Sie wahrscheinlich schon mal gehofft, ein Gerät reparieren zu können, das Ihnen gute und treue Dienste geleistet hat – ehe Sie dem Gesetz der programmierten Obsoleszenz folgen und es zur Müllhalde bringen mussten. Der am 1. Januar eingeführte Reparierbarkeitsindex soll solche Situationen vermeiden.

Wie das „Energielabel“ oder der Nutriscore muss dieser Index nun auf den Beschreibungen von fünf Arten von Geräten erscheinen: Smartphones, Laptops, Fernseher, Waschmaschinen und Rasenmäher. Mit einer Farbcodierung von Rot bis Grün und einer Skala von null bis zehn soll er dem Verbraucher ermöglichen, auf einen Blick zu erkennen, ob das gewünschte Gerät leicht zu reparieren ist.

Die Produkte werden von den Herstellern selbst bewertet, diese müssen aber präzisen Kriterien folgen. Dazu gehören die Demontierbarkeit des Geräts, die Verfügbarkeit von Ersatzteilen, ihr Preis, der Zugang zu Informationen, die die Reparatur ermöglichen, und schließlich ein spezifisches Kriterium für jedes Gerät (Informationen über Updates für Smartphones, Vorhandensein eines Verbrauchsmessers bei Waschmaschinen usw.).

Das französische Umweltministerium hat sich zum Ziel gesetzt, innerhalb von fünf Jahren eine Reparaturquote von 60 % zu erreichen.

Dies würde helfen, unsere ungezügelte Produktion von Elektro- und Elektronikschrott einzudämmen. Im Jahr 2008 wurden 300.000 Tonnen gesammelt, im Jahr 2013 480.000 Tonnen und im Jahr 2019 855.000 Tonnen. Das ist eine fast dreifache Steigerung der behandelten Abfallmenge in nur elf Jahren.

„Wenn wir den Lebenszyklus von Geräten betrachten, ist die belastendste Phase aus Sicht des Umweltschutzes die Herstellung“, erklärt Erwann Fangeat von ADEME. „Bei digitalen Produkten entfallen darauf 75 Prozent der Umweltauswirkungen, bei Haushaltsgeräten mindestens 50 Prozent. Um beispielsweise ein elf Kilogramm schweres Fernsehgerät herzustellen, müssen 2,5 Tonnen Material gewonnen werden. Für ein 5,5-Zoll-Smartphone werden 200 Kilogramm Material entnommen. Je länger wir also unsere Geräte nutzen, desto geringer ist die Umweltbelastung. Wenn alle Geräte der Franzosen ein Jahr länger hielten, würden die Haushalte in zehn Jahren 27 Milliarden Euro sparen und wir würden den Ausstoß von sechs Millionen Tonnen Treibhausgasen vermeiden!“

Der Index ist seit dem 1. Januar verpflichtend und wird sich in der Praxis im Laufe des Jahres allmählich durchsetzen. Kontrollen und mögliche Sanktionen werden erst im Jahr 2022 eingeführt. Das französische Umweltministerium hat keine Frist gesetzt, aber es gibt Pläne, den Index auf andere ähnliche Geräte auszuweiten. Und im Jahr 2024 wird der Reparierbarkeitsindex im umfassenderen Nachhaltigkeitsindex aufgehen.

Quelle: Magazin Reporterre

Mehr Informationen:

https://www.service-public.fr/particuliers/actualites/A14590

https://www.ademe.fr/francais-reparation