“ICE & LASERS” – ein ERC-Projekt zur Untersuchung des Klimas und der Atmosphäre der Vergangenheit
Das ICE&LASERS-Projekt wurde vom Europäischen Rat für Forschung (ERC – European Research Council) ausgewählt und mit dem “Advanced Grant”-Stipendium über 3 Millionen Euro ausgezeichnet. Jérôme Chappellaz, Forscher am Laboratorium für Glaziologie und Umweltgeophysik (LGGE / OSUG, CNRS / UJF) [1], wurde für fünf Jahre (2012-2017) zum Leiter des Projekts ernannt. Unter Einbeziehung neuer Laser-Technologien zielt das Projekt ICE&LASERS auf die Entwicklung einer neuen Generation von Geräten zur Analyse von Polareis vergangener Zeiten in situ und im Labor ab, um so die Veränderungen des Klimas und der Treibhausgas-Emissionen in der Vergangenheit rekonstruieren zu können.
Die Erforschung der Klima-Vergangenheit ist ein zentrales Thema für das Verständnis der Wechselwirkungen zwischen Klima und Treibhausgasen. Zu diesem Zweck führen die Glaziologen kilometertiefe Eisbohrungen in der Antarktis und Grönland durch. Die so gewonnenen Eisbohrkerne werden anschließend im Labor analysiert. Derzeit konzentrieren sich die Wissenschaftler vorrangig auf den Klimawandel und die Zusammensetzung der Atmosphäre in den letzten 800 000 Jahren.
So altes Eis könnte in den tieferen Schichten des antarktischen Eisschildes (Inlandeis) lagern. Bohrungen in einer solchen Tiefe mit den traditionellen Methoden könnten sich jedoch, selbst nach Anpassung an die polaren Bedingungen und mit hohem finanziellem Aufwand, als erfolglos erweisen. Aus diesem Grund zielt das ICE&LASERS-Projekt auf die Erforschung der tieferen Eisschichten mit der neuesten Generation von laseroptischen Geräten ab. Statt große Eisbohrkerne zu entnehmen, wollen die Forscher eine Sonde direkt in den Gletscher einführen, um das Eis in situ zu analysieren. An der Sonde ist ein Laser befestigt, der in Echtzeit Messungen von klimatischer Bedeutung (Isotopenverhältnisse des Wassers) vornehmen kann. Des Weiteren kann dieser Laser die Treibhausgaskonzentration in den im Eis eingeschlossenen Luftblasen messen.
Die technologischen Herausforderungen an dieses Projekt sind sehr hoch. Sollte es jedoch erfolgreich sein, wäre es möglich, in einem einzigen Feldversuch wesentliche Informationen über das Klima zu erlangen.
[1] LGGE – Labor für Glaziologie und Umweltgeophysik (LGGE) – www.lgge.osug.fr
OSUG – Observatorium für Geowissenschaften – www.osug.fr
CNRS – Französisches Zentrum für wissenschaftliche Forschung – http://www.cnrs.fr
UJF – Joseph Fourier Universität – www.lgge.ujf-grenoble.fr
Quelle: Pressemitteilung des CNRS/INSU– 01.11.2011 –
Redakteurin: Myrina Meunier, myrina.meunier@diplomatie.gouv.fr