Ocean Conference 2022 der Vereinten Nationen in Lissabon: Ehrgeizige internationale Ziele in Fortführung der beim One Ocean Summit eingegangenen Verpflichtungen in Brest

Auf Initiative des französischen Staatspräsidenten Emmanuel Macron kamen am 11. Februar 2022 mehr als 100 Länder mit dem Ziel zusammen, der Verschlechterung des Zustands der Ozeane entgegenzuwirken, indem sie zu den “Brester Verpflichtungen für den Ozean” beitragen.

Vier Monate später, auf der Ocean Conference der Vereinten Nationen, die vom 27. Juni bis 1. Juli 2022 in Lissabon stattfand, zog der französische Staatspräsident eine Zwischenbilanz über die in Brest eingegangenen Verpflichtungen und erinnerte daran, dass Frankreich sich voll und ganz für den Erhalt der biologischen Vielfalt, gegen eine Überfischung der Meere und für die Bekämpfung der Verschmutzung der Meeresumwelt einsetzt und entschlossen ist, etwas dagegen zu unternehmen. Er ging insbesondere auf die konkreten Fortschritte ein, die seit dem Gipfeltreffen in Brest erzielt wurden:

  • 35 Akteure, darunter 18 internationale Häfen, verpflichteten sich zu einer Dekarbonisierung des Seeverkehrs bis 2028
  • 500 Akteure haben sich dem globalen Engagement zur Bekämpfung der Plastikverschmutzung angeschlossen
  • 13 Reedereien wurden mit dem Green Marine Europe Label zertifiziert, was mehr als 320 Schiffen entspricht

Die Ocean Conference der Vereinten Nationen hat die von Frankreich initiierte internationale Mobilisierung zur Erreichung der 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung bis 2030 verstärkt. Seit dem ersten One Ocean Summit haben sich weitere Akteure der Initiative angeschlossen und verstärken so das Handeln zum Schutz der Meere:

  • Die Einrichtung von Schutzgebieten ist ein Schwerpunkt beim Erhalt der biologischen Vielfalt. Inzwischen haben sich über 100 Länder der Koalition angeschlossen, die den gezielten Ausbau von Schutzzonen auf 30% der weltweiten Land- und Meeresflächen bis 2030 verfolgt.
  • Frankreich, Kolumbien und Costa Rica haben in Brest eine internationale Koalition für blauen Kohlenstoff ins Leben gerufen, um Schutz- und Sanierungsprojekte zu beschleunigen und einen echten “blauen Kohlenstoffausgleich” zu ermöglichen. Inzwischen haben sich Australien und Marokko dieser Koalition angeschlossen. Der Begriff “blauer Kohlenstoff” bezieht sich auf das Kohlendioxid, das von den Ökosystemen der Küstenlinien weltweit aus der Atmosphäre aufgenommen wird.

Darüber hinaus begrüßte Frankreich den internationalen Willen zum Schutz der Ozeane und bekräftigte seinen Willen auch auf nationaler Ebene zu handeln, um bei der Erhaltung der Ozeane eine Vorreiterrolle zu übernehmen. So kündigte der französische Präsident an, dass er sich um die Ausrichtung der nächsten Konferenz an der Seite von Costa Rica im Jahr 2025 bewerben wolle. Die Ministerin für den ökologischen Wandel und den territorialen Zusammenhalt erinnerte an die Mobilisierung der in Brest ins Leben gerufenen BBNJ-Koalition (Biodiversity Beyond National Jurisdiction) und rief ihre Partner dazu auf, sich der hochambitionierten Koalition für den BBNJ-Vertrag anzuschließen, der bereits 48 Staaten angehören. Diese Koalition möchte einen rechtsverbindlichen Vertrag zur Regulierung von Meeresgebieten abschließen, die keiner Gerichtsbarkeit unterstehen (ca. 95 % der Meere). Obwohl das Thema nicht auf der Tagesordnung der offiziellen Konferenzdiskussionen stand, erklärte Emmanuel Macron schließlich, er wolle “einen Rechtsrahmen ausarbeiten, um den Tiefseebergbau zu stoppen und keine neuen Aktivitäten zuzulassen, die die Ökosysteme der Ozeane gefährden würden”. In diesem Zusammenhang verweisen Umwelt-NGOs sowie zahlreiche Wissenschaftler auf die wichtige Funktion des Meeresbodens als CO2-Speicher.

Quelle : Ministère de la Transition écologique et de la cohésion des territoires