12 innovative Projekte für die Entsorgung radioaktiven Abfalls

Um den französischen Sektor der Stilllegung kerntechnischer Anlagen zu stärken, hat die Ministerin für Ökologie, nachhaltige Entwicklung und Energie, Ségolène Royal, 12 innovative Projekte im Bereich der Entsorgung radioaktiver Abfälle ausgewählt und in ein Förderprogramm aufgenommen.

 

Die Entsorgung radioaktiver Abfälle aus der Stilllegung kerntechnischer Anlagen wird zunehmend zu einem wichtigen Thema für Frankreich, da der Anteil dieser Abfälle in den kommenden Jahren deutlich wachsen wird. Im Jahr 2030 werden laut der 2015 veröffentlichten Studie der staatlichen Stelle für die Entsorgung radioaktiver Abfälle Frankreichs (ANDRA) 1,1 Mio. m3 leicht radioaktiven Abfalls produziert. Reduzierte Volumina und allgemeine Optimierung des Abfallmanagements sind daher eine Priorität.

 

In diesem Zusammenhang wurde im Jahr 2014 eine Projektausschreibung der ANDRA in Zusammenarbeit mit der Nationalen Forschungsförderagentur (ANR) ins Leben gerufen. Im Rahmen des französischen Investitionsprogramms für die Zukunft sollen durch eine Zusammenarbeit der Industrie, der Mittelstandsunternehmen und der wissenschaftlichen Gemeinschaft innovative und multidisziplinäre Projekte gefördert werden.

 

Von den 29 eingereichten Projektbewerbungen wurden im September 2015 12 Projekte ausgewählt. Der Gesamtwert dieser Projekte beträgt 40 Millionen Euro, wovon 18 Mio. Euro durch das Investitionsprogramm und der Rest von industriellen Projektpartnern finanziert werden.

 

Drei der ausgewählten Projekte:

 

– CAMRAD: Im Rahmen dieses Projekts wird eine hochauflösende, strahlenresistente Kamera entwickelt, mit der durch Strahlung unveränderte, hochauflösende Bilder zur Verfügung gestellt werden, die in allen Phasen der Demontage und Lagerung radioaktiver Abfälle gemacht werden können. Bei dieser neuen Kamera wird der Strahlungswiderstand im Vergleich zu aktuellen Kameras um mindestens 10 multipliziert.

 

– DCND: Im Rahmen dieses Projekts wird ein System entwickelt, mit dem die Struktur und die Begebenheiten von Beton untersucht werden, ohne diese zu zerstören. Dies ermöglicht eine Reihe von innovativen Kontrollmechanismen. Die Integritätsüberwachung von Betontragwerken und die Qualität der Verpackung sind vor allem für die Sicherheit der Anlagen (Atomanlagen oder Deponien) extrem wichtig. Das vorgeschlagene Verfahren kombiniert verschiedene Technologien, mechanische elektromagnetische und elektrische Wellen, um von der Oberfläche des Betons aus, das Objekt zu untersuchen.

 

– MAUD: Im Rahmen dieses Projekts werden bekannte Techniken aus der Forschung in Biologie und Geologie zur Entwicklung eines Autoradiographiegeräts verwendet. Autoradiographie oder Radiographie bezeichnen die Sichtbarmachung einer chemischen Komponente durch radioaktive Isotope mit Hilfe eines Strahlungsdetektors. Die dabei erhaltene Aufnahme wird Autoradiogramm genannt. Dieses ist speziell an die Herausforderungen und Grenzen des Rückbaus kerntechnischer Anlagen angepasst. Das Gerät ermöglicht die Aufnahme von Bildern der Radioaktivität in den Abfällen in Echtzeit und die Messung und Dokumentation bestimmter Arten von Radioaktivität, die heute noch schwer zu erkennen sind.

 

 

Quelle: „Gestion des déchets radioactifs (démantèlement) : 12 projets sélectionnés“, Pressemitteilung auf dem online Magazine Enerzine, 22.09.2015 – http://www.enerzine.com/2/18699+gestion-des-dechets-radioactifs-demantelement—12-projets-selectionnes+.html

 

Redakteurin: Daniela Niethammer, daniela.niethammer@diplomatie.gouv.fr