Eine französische Astronautin in der Auswahl der Europäischen Weltraumorganisation (ESA)

Die Europäische Weltraumorganisation (ESA) hat am Mittwoch ihren ersten Ausbildungsjahrgang von Astronaut*innen seit 2009 vorgestellt. Die glücklichen Gewinner*innen sind fünf Europäer*innen im Alter von maximal 40 Jahren, zwei Frauen und drei Männer, darunter eine Französin: Sophie Adenot. Sie ist Hubschrauberpilotin der französischen Armee und tritt als Vertreterin Frankreichs die Nachfolge von Thomas Pesquet an.

Die 40-jährige Sophie Adenot wurde aus mehr als 22.000 Bewerbern ausgewählt, um an der Ausbildung der Europäischen Weltraumorganisation teilzunehmen. Sie ist der 11. französische Astronaut und erst die zweite französische Astronautin in der Geschichte. Sie tritt die Nachfolge von Claudie Haigneré an, die 1996 ihren ersten Flug an Bord der Mir-Station absolvierte.

Sophie Adenot ist Ingenieurin und wuchs im Burgund auf. Sie ist Absolventin der Ecole nationale supérieure de l’aéronautique et de l’espace in Toulouse. Während ihres Studiums an der ISAE-SUPAERO spezialisierte sie sich auf die Flugdynamik von Raumfahrzeugen und Flugzeugen.

Sie ergänzte dieses Studium durch einen Master am renommierten MIT in Boston, wo sie an der Entwicklung von Zentrifugen für das Astronautentraining arbeitete. Nach ihrem Masterabschluss im Jahr 2004 war Sophie Adenot ein Jahr lang bei Airbus Helicopters in Marignane tätig, wo sie Cockpits entwarf. 2005 trat sie der Luftwaffe bei und ließ sich zur Hubschrauberpilotin ausbilden. Heute hat sie den Rang eines Oberstleutnants.

„Ich bin in einer Familie aufgewachsen, in der wir dazu angehalten wurden, auf alles ein bisschen neugierig zu sein. Ich wuchs mit der Seele einer Forscherin heran“, sagte Sophie Adenot am Mittwoch vor der Presse. Ihr Traum von der Raumfahrt geht auf ihre früheste Kindheit zurück. Sie „las die Biografie von Marie Curie, dieser großartigen Frau, die viele Menschen inspiriert hat“. Und auch der erste Flug von Claudie Haigneré, als sie 14 Jahre alt war, war „ein echter Auslöser“.

Die Astronautin begeistert sich für Abenteuersportarten im Freien, insbesondere in den Bergen, wie Mountainbiking und Skifahren. Sophie Adenot ist außerdem zertifizierte Yogalehrerin und besitzt eine Tauchlizenz. Darüber hinaus ist sie ausgebildete Fallschirmspringerin.

Zu ihren weiteren Interessen zählen Lesen, Reisen und klassische Musik. Neben ihrer Muttersprache Französisch spricht Sophie Adenot auch fließend Englisch. Zudem beherrscht sie Deutsch, Spanisch und Russisch.

Sophie Adenots Werdegang wurde bereits mehrfach ausgezeichnet. So erhielt sie 2022 den französischen Nationalen Verdienstorden (Ritter) und die Medaille der französischen Nationalversammlung. Damit wurden ihre Leistungen als inspirierende Botschafterin für die Gleichstellung der Geschlechter in der Wissenschaft im Jahr 2021 geehrt. Ferner wurde sie 2020 von der French American Foundation als Young Leader ausgezeichnet.

Das Training von Sophie Adenot und der anderen vier von der ESA ausgewählten Kandidaten beginnt im kommenden Frühjahr. Der erste Flug ins All für einen von ihnen ist nicht vor 2026 geplant.

Quelle: ESA und Les Echos.