Ultraschnelle Speicheltests zum Aufspüren von Covid-19

Dieser tragbare Test erfordert nur wenige Tropfen Speichel und ein Reagenzglas, welches weniger als eine Stunde auf 65°C erwärmt wird. Es wurde im Sys2Diag-Labor entwickelt, in dem Forscher des CNRS mit Forschern von Alcediag und SkillCell (Alcen-Gruppe) unter der Leitung des Biologen Franck Molina zusammenarbeiten.

Derzeit werden wöchentlich 200.000 Sets produziert und in Frankreich über die Inovie-Laborgruppe für Biomedizin vermarktet. Das gerade erst auf dem Markt eingeführte EasyCov stößt bereits auf reges Interesse bei Spitzensportlern und bei Länder in Asien und Südamerika. Ob er auch von niedergelassenen Ärzten genutzt werden kann bzw. als Selbsttest für zu Hause entwickelt wird, hängt von den Rahmenbedingungen ab, die von den Gesundheitsbehörden festgelegt werden.

Wie herkömmliche Tests zielt EasyCov auf die RNS des Virus ab. Das Virus selbst hat keine eigene DNA, weshalb es einen Wirt braucht, um seine RNS in DNA umzuwandeln und sich zu vermehren. Die von Sys2Diag entwickelte Technik verfolgt einen ganz neuen Ansatz. Die von den Analyselaboren verwendeten „RT-PCR“-Tests erfolgen in drei Phasen und nutzen aufeinanderfolgende Zyklen mit unterschiedlichen Temperaturen“, erklärt Franck Molina. Zunächst wird die RNS aus dem Virus extrahiert und in DNA umgewandelt. Anschließend wird diese DNA vervielfacht, bis die Menge zum Auslesen ausreicht. Für den Test wird eine ziemlich alte, aber nur wenig bekannte Technologie namens „RT-Lampe“ verwendet, die es ermöglicht, alle Schritte gleichzeitig durchzuführen: Bei gleichbleibender Temperatur von 65°C arbeiten die verwendeten Enzyme parallel und führen alle Operationen gleichzeitig durch.

Mit diesem Schnelltest können Athleten vor einem Wettkampf getestet werden, aber auch Passagiere, bevor sie ein Flugzeug oder Schiff besteigen.

Dieser Erfolg ist auch einem gut funktionierenden Ökosystem zu verdanken: So halfen verschiedene Labore in Montpellier mit Reagenzien aus, als diese zur Neige gingen. Die Region Okzitanien hatte bereits mehrere tausend Vorbestellungen für einen Test aufgegeben, von dem noch nicht sicher war, ob er jemals erfolgreich sein würde. Die Regionalvertretung des CNRS hat alle Mittel ausgeschöpft, um das Labor mit einer abgeschwächten Form des Virus zu versorgen. Und das alles in einer Zeit, in der der Lockdown regierte.

Eine Partnerschaft zwischen Forschung und Industrie

Aber der ultimative Schlüssel zum Erfolg von EasyCov ist laut Franck Molina die öffentlich-private Partnerschaft: „Um einen Test in nur drei Monaten zu entwickeln und zu industrialisieren, reicht es nicht aus, etwas in einem Labor zu erfinden. Man muss die Entdeckung auf schnellstem Wege mit der klinischen und industriellen Komponente kombinieren. Gehen diese drei Hand in Hand, geht es schnell voran und man schafft es! „Die klinischen Tests wurden zwischen April und Mai an 133 Patienten im Universitätskrankenhaus Montpellier durchgeführt, während der Industriepartner SkillCell schnellstmöglich mit der Produktion begann. „Sie vertrauten uns, obwohl noch nichts bestätigt war“, erinnert sich der Forscher.

Man entschied sich für eine rein französische Herstellung: Das Heizgerät, das auch mit Batterie betrieben werden kann, wird von Tronico in Nantes hergestellt, die gesamte Zusammenstellung erfolgt im Elsass bei der Firma Firalis und die Smartphone-App zur Interpretation des Tests, die auch kolorimetrisch gelesen werden kann, wurde von einem Start-up in Montpellier entwickelt, das normalerweise auf Sportgeräte spezialisiert ist: Vogo.

Quelle: Le Journal du CNRS