Hugo Duminil-Copin erhält Fields-Medaille

Foto : Hugo Dumini-Copin, IHES (Institut des Hautes études scientifiques)

Dem 36-jährigen französischen Wahrscheinlichkeitsmathematiker wurde dieser renommierte Preis auf dem 29. Internationalen Mathematiker-Kongress verliehen, der im Kleinformat und größtenteils per Videokonferenz in Helsinki stattfand. Hugo Duminil-Copin wird für seine Arbeit an Modellen für interagierende Teilchen ausgezeichnet.

Die französische Hochschule für Mathematik wurde erneut mit einer Fields-Medaille geehrt. Diese Auszeichnung wird seit 1936 alle vier Jahre auf dem Internationalen Mathematiker-Kongress für Fortschritte in der Disziplin verliehen, die von Forschern unter 40 Jahren erzielt wurden. Der 36-jährige Mathematiker Hugo Duminil-Copin ist der 13. französische Preisträger.

Als Student der Ecole Normale Supérieure de la rue d’Ulm, wie 10 andere ehemalige französische Preisträger, setzte er seine Doktorarbeit in der Schweiz an der Universität Genf bei dem späteren Fields-Preisträger von 2010, Stanislav Smirnov, fort. Anschließend erhielt er ebenfalls an der Universität Genf eine Stelle als Professor und ab 2013 als ordentlicher Professor. Seit 2016 ist er ständiger Professor am Institut des Hautes Etudes Scientifiques (IHES), das in der Stadt seiner Jugend, in Bures-sur-Yvette (Essone), angesiedelt ist.

Hugo Duminil-Copin ist ein Mathematiker, der die Ideen der Wahrscheinlichkeitstheorie nutzt. Er untersucht insbesondere Modelle von wechselwirkenden Teilchen, die von Zufallsprozessen gesteuert werden und deren Eigenschaften es in großem Maßstab zu verstehen gilt: Wie entsteht oder verschwindet Magnetismus in Abhängigkeit von der Temperatur, die das mikroskopische Verhalten kleiner atomarer Magnete verändert? Wie wird flüssiges Wasser zu Eis, ausgehend von den Wechselwirkungen zwischen den einzelnen Wassermolekülen? Wie durchdringt unter Druck stehendes Wasser eine dicke Schicht gemahlenen Kaffee? Wie breitet sich ein Waldbrand von Baum zu Baum aus oder wodurch geht das Feuer aus?

Wissenschaftlicher ausgedrückt entsprechen diese Fragen zwei Phänomenen: den Phasenübergängen und der Perkolation (Durchgang einer Flüssigkeit durch ein Medium). Und noch genauer will Hugo Duminil-Copin erforschen, ob diese Veränderungen kontinuierlich sind, wie ein zu stark erhitzter Magnet, aus dem sich schließlich ein Nagel löst, oder diskontinuierlich, wie Wasser, das plötzlich bei null Grad erstarrt. Er untersucht zudem, wie die Materie genau an diesen kritischen Punkten organisiert ist.

Innerhalb weniger Jahre erzielte er erstaunliche Ergebnisse, was ihm eine Nominierung für die Verleihung der Fields-Medaille im Jahr 2018 einbrachte. 2016 erhielt er den Preis der Europäischen Mathematischen Gesellschaft und den hochdotierten Preis New Horizons in Mathematics der Breakthrough Foundation, 2017 den Loève-Preis und im darauffolgenden Jahr ein mit 1,5 Millionen Euro dotiertes Stipendium des Europäischen Forschungsrats, um seine Forschung fünf Jahre weiter zu vertiefen. Danach ruhte er sich jedoch nicht auf seinen Lorbeeren aus, sondern erzielte weitere wichtige Ergebnisse, die seine Auszeichnung in diesem Jahr unumgänglich machten.

Quelle : Campus France