Auf den Spuren des Geschmacks- und Geruchssinns

In unserem Alltag möchten wir von „angenehmen Gerüchen“ umgeben sein und lieben „den Geschmack von köstlichen Dingen“.
Zwanzig Jahre nach der Entdeckung der Geruchsrezeptoren, für die Linda Buck und Richard Axel 2004 den Nobelpreis für Physiologie und Medizin bekamen, ziehen Roland Salesse und Remi Gervais in ihrem Buch „Odorat et goût : de la neurobiologie des sens chimiques aux applications“ (Geruchs- und Geschmackssinn: von der Neurobiologie der chemischen Sinne bis hin zu Anwendungen), das im Mai 2012 bei Editions Quae veröffentlicht wurde, Bilanz über den Einfluss der experimentellen Molekular- und Neurobiologie auf die Wissenschaft des Geschmacks und des Geruchs.

 

Dieses Buch, das erste dieser Art auf Französisch, ist ein Plädoyer für die Ausweitung der Forschung im Bereich des Geschmacks- und Geruchssinns. Die beiden Autoren beklagen, dass im Land des „guten Geschmacks“ die Forschung nicht genug die wirtschaftliche Bedeutung der beiden Aushängeschilder der französischen Industrie – die Ernährung und die Parfümerie – widerspiegelt. Das Buch richtet sich an alle Akteure des Sektors: Forscher, Lehrer und Studenten, Entscheidungsträger, Ärzte, Journalisten und Werbefachleute und zielt darauf ab, die Entwicklung der Forschung zu den chemischen Sinnen in Frankreich zu fördern. Das Buch gibt einen Überblick über die jüngsten Entdeckungen im Bereich der Aufnahme und Verarbeitung von Geruchs- und Geschmackseindrücken und deren biologische und soziale Auswirkungen. Zur besseren Veranschaulichung haben die Autoren einige aktuelle und vielversprechende Anwendungen ausgewählt: von der bioelektronischen Nase über das Verbraucherverhalten und die Krankheitsdiagnose bis hin zur biologischen Bekämpfung.
Wenn wir unseren Geschmacks- und Geruchssinn einsetzen, fragen wir uns selten, wie diese Sinne funktionieren, Hauptsache sie funktionieren. Wir verkennen die Bedeutung chemischer Signale aus der Umwelt und ihren Einfluss auf unser Sozial-, Sexual- und Ernährungsverhalten. Gerüche sind chemische Signale, die sich an die Rezeptoren heften, die sich in der Nase von Wirbeltieren oder an den Fühlern von Insekten befinden und so unser Verhalten beeinflussen.

 

Dieses Buch basiert auf der Arbeit der Forschergruppe AROMAGRI [1], einem Club zur Förderung der Wissenschaft, der sowohl in der Grundlagenforschung, als auch in der angewandten Forschung der chemischen Sinne – Geruch, Geschmack, Wahrnehmung von Pheromonen – tätig ist.

 

[1] Weitere Informationen zu AROMAGRI unter: http://www2.dijon.inra.fr/aromagri

 

 

Quellen: – Pressemitteilung des INRA – 18.05.2012  – http://www.inra.fr/presse/mecanismes_gout_et_odorat

– Pressemitteilung der Unithèque – 05.2012 – http://www.unitheque.com/Livre/quae/Syntheses/Odorat_et_gout-54694.html

Redakteurin: Myrina Meunier, myrina.meunier@diplomatie.gouv.fr