Paris Saclay Cancer: Frankreich startet Cluster und konkretisiert Ambitionen in Forschung und Innovation in der Biomedizin

Anfang Februar 2023 startete der Ende letzten Jahres angekündigte erste Biocluster „Paris Saclay Cancer“. Zu diesem Anlasse konkretisierte Sylvie Retailleau, Ministerin für Hochschulbildung und Forschung, gemeinsam mit weiteren Ministern sowie der Generaldirektorin der neuen Agentur für Innovation im Gesundheitswesen die ersten Ergebnisse und Maßnahmen des Plans „Innovation Gesundheit 2030“.

Der Gesundheitsinnovationsplan (Plan Innovation Santé 2030) wurde im Jahr 2021 vorgestellt und ist mit 7,5 Milliarden Euro dotiert. Er zielt darauf ab, Frankreich an die Spitze der europäischen Gesundheitsforschung zu bringen und Souveränität im Gesundheitsbereich zu erreichen. Der Plan wird in Form von Maßnahmen umgesetzt, deren Ziel es ist, die Attraktivität Frankreichs zu steigern, Re-Lokalisierung von Unternehmen zu beschleunigen, den Marktzugang zu fördern und solide, produktive und dauerhafte Kooperationen zu schaffen.

Der jetzt gestartete Cluster Paris Saclay Cancer ist eine dieser Maßnahmen. Der Cluster wird ein Hauptakteur in der Strategie zur Krebsbekämpfung sein, unter anderem dank:

  • Der Strukturierung von Daten aus sieben Krankenhäusern, die Forschenden im Bereich Onkologie zur Verfügung gestellt werden können, um insbesondere die Entwicklung neuer Therapien zu beschleunigen;
  • der Bereitstellung einer Plattform für Zelltherapie, die Forschenden ermöglicht, neue Arten von genetisch veränderten Zellen (ähnlich wie CAR-T-Zellen) für die Krebsbehandlung zu entwickeln;
  • der Einrichtung einer Reihe von Dienstleistungen für Start-ups, beispielsweise Hilfe bei regulatorischen Schritten, Zugang zu Fachwissen oder Angebot von Immobilien.

Die Ende Oktober 2022 gegründete Agentur für Innovation im Gesundheitswesen (Agence de l’innovation en santé) soll enge Beziehungen zum Cluster Paris Saclay aufbauen. Die Agentur ist dem für France 2030 zuständigen Generalsekretariat für Investitionen unterstellt. Sie soll insbesondere dazu beitragen, den Zugang zu Innovationen zu beschleunigen und zu erweitern und das Innovationsökosystem in den Regionen zu beleben und zu fördern. Somit soll die Agentur ein bevorzugter Ansprechpartner für die Akteure der Gesundheitsinnovation werden und entlang vier Achsen tätig werden:

  • Begleitung und Monitoring der Maßnahmen des Plans „Innovation Santé France 2030″ durch die Einführung von Indikatoren zur Überwachung der Wettbewerbsfähigkeit und der Attraktivität Frankreichs;
  • Die Leitung von Vorausschau-Aktivitäten, um die künftigen Bedürfnisse des Gesundheitssystems besser zu charakterisieren und die Auswirkungen von Innovationen auf das Präventions- und Pflegesystem besser zu antizipieren;
  • Strukturierung eines Prozesses zur individuellen Begleitung einer begrenzten Anzahl von Projekten, die nach noch festzulegenden strategischen Prioritäten ausgewählt werden, um eine Beschleunigung der Prozesse in jeder Phase der Entwicklung je nach Reifegrad des Projekts zu ermöglichen;
  • Verwaltung verschiedener prioritärer Thematiken, die eine langfristige Koordinierung sowohl zwischen öffentlichen Akteuren als auch zwischen öffentlichen und privaten Akteuren erfordern.

Mit der Agentur für Innovation im Gesundheitswesen und den im Rahmen von France 2030 geplanten Investitionen in Höhe von 1,2 Milliarden Euro im Bereich biomedizinischer Forschung bekräftigt Frankreich seine Ambitionen auf dem Gebiet, unter anderem:

  • international wettbewerbsfähige biomedizinische Cluster zu gründen und zu fördern;
  • Innovationen und Transfer aus der biomedizinischen Forschung zu beschleunigen;
  • Forschungskompetenzen und -kapazitäten von Weltrang zu fördern sowie
  • Forschungsprogramme in ausgewählten Bereichen (z.B. Mental Health, Biotherapien oder Infektionskrankheiten) aufzusetzen.
Redaktion: Sylvie Rijkers-Defrasne, VDI Technologiezentrum GmbH