ClimaTalk 2019: „Anstieg der Mobilisierungen, sinkende Prognosen – Welche #Klimazukunft können wir realistischerweise erwarten“ am 12. Dezember 2019 in der Französischen Botschaft in Berlin

 

Die Veröffentlichung des IPCC-Sonderberichts am 8. August 2020 über den Klimawandel und die Landnutzung hat die dramatische Verknappung der Ressourcen durch die Übernutzung der Böden und Wälder (ein Viertel der Erdoberfläche ist durch menschliche Aktivitäten geschädigt) aufgezeigt. Im Mai 2019 hatte das IPBES mit der Veröffentlichung eines Zwischenberichts über die biologische Vielfalt und die Ökosystemleistungen die öffentliche Aufmerksamkeit auf den beispiellosen Rückgang der Natur (1 Million Arten vom Aussterben bedroht) gelenkt, dessen Hauptursache die Bodendegradation ist. Vor dem Hintergrund dieser beiden Beobachtungen konnten die beiden Referenten einen Querverweis auf ihre Fachgebiete vornehmen und die Wechselbeziehung zwischen Bodenschutz und Erhalt der Artenvielfalt aufzeigen.

Alexander Popp präsentierte die wichtigsten Eckpunkte seiner Arbeit (Erarbeitung eines weltweit gültigen Modells für die Landwirtschaft und ihre Auswirkungen auf die Umwelt – MAgPIE) sowie die erhofften Auswirkungen auf politische Entscheidungen zugunsten einer verbesserten Landnutzung. Mit Hilfe seines Modells können die Auswirkungen der wachsenden globalen Konkurrenz bei der Land- und Wassernutzung gemessen werden. Es werden verschiedene Szenarien im Hinblick auf den steigenden Nahrungsmittel-, Energie- und Ressourcenbedarf und mehr oder minder ehrgeizige politische Maßnahmen zur Eindämmung der negativen Auswirkungen des Klimawandels entwickelt. Unter nachfolgendem Link können Sie die Präsentation von Alexander Popp einsehen (auf Englisch):

Anne Larigauderie präsentierte die Arbeit des 2012 gegründeten IPBES, der größten wissenschaftlichen Gemeinschaft für Biodiversität. Der Weltbiodiversitätsrat ist ein unabhängiges zwischenstaatliches Gremium, das weltweit wissenschaftliche Daten sammelt, analysiert und politische Handlungsmöglichkeiten zum Schutz der biologischen Vielfalt aufzeigt. Seine Kernaufgabe ist die Erstellung von Berichten über den aktuellen Zustand und Wissensstand zur biologischen Vielfalt und der Leistungen, die Ökosysteme für die Menschen erbringen. Seine Arbeit ist mit der des 1988 gegründeten Weltklimarats IPCC vergleichbar.

Frau Larigauderie erinnerte daran, dass die Landnutzung mit am stärksten zur Schädigung der Land-Ökosysteme beiträgt: Die vollständige oder teilweise Beseitigung eines natürlichen Ökosystems für den Ausbau einer Stadt, den Bau eines Einkaufszentrums oder die Landbewirtschaftung verändert nachhaltig das ökologische Gleichgewicht eines Standortes. Sie verwies jedoch auch darauf, dass dank der Umsetzung verbindlicher Naturschutzmaßnahmen in Mittel- und Westeuropa bereits einige Fortschritte erzielt wurden, wie die Verlangsamung des Verlustes natürlicher Lebensräume (wie Feuchtgebiete, deren Fläche sich seit 1970 halbiert hat). Unter nachfolgendem Link können Sie die Präsentation von Anne Larigauderie einsehen (auf Französisch):