Beeinflussen Windkraftanlagen das Klima in Europa?

 

 

Der Ausbau von Windparks in Europa hat bis mindestens 2020 kaum Einfluss auf das Klima des Kontinents. Dies sind die wichtigsten Ergebnisse einer Studie von Forschern des französischen Zentrums für wissenschaftliche Forschung (CNRS), der französischen Behörde für Atomenergie und alternative Energien (CEA) und der Universität von Versailles-Saint-Quentin (UVSQ), in Zusammenarbeit mit dem französischen Institut für Umweltschutz und Umweltgefahren in der Industrie (INERIS) und der italienischen Agentur für neue Technologien, Energie und nachhaltige Entwicklung (ENEA). Die Studie stützte sich dabei auf Klimasimulationen, die die Auswirkungen von europäischen Windparks auf die Atmosphäre darstellen und – entsprechend den Verpflichtungen der europäischen Länder – von einer Verdoppelung der Windkraft bis zum Jahr 2020 ausgehen. Diese am 11. Februar 2014 auf der Website der Fachzeitschrift Nature Communications veröffentlichten Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung weiterer Studien (mit unterschiedlichen Modellen und Szenarien) zur Untersuchung der Auswirkungen des Ausbaus der Windenergie bis zum Jahr 2050 (Verdopplung bis Verdreifachung).

 

Die von einem massiven Einsatz von Windenergieanlagen verursachten Auswirkungen wurden bisher kaum quantifiziert. Jedoch haben mehrere aktuelle Studien, die sich auf idealisierte Szenarien der Errichtung riesiger Windparks stützen, gezeigt, dass sich die atmosphärischen Strömungen sowie die Temperatur und der Niederschlag verändern könnten. In der Nähe solcher Windparks wurde eine signifikante Erhöhung der Temperaturen beobachtet, insbesondere bei Nacht. Es stellte sich heraus, dass die Windräder die Atmosphäre bei Nacht stärker umwälzen als am Tag, was die Abkühlung in Bodennähe begrenzt. Allerdings wurden die Klimaauswirkungen eines realistischen Szenarios für den Ausbau der Windenergie noch nicht im kontinentalen Maßstab quantifiziert. In Europa ist dieses Thema besonders wichtig, da sich die europäischen Länder verpflichtet haben, die Windenergieerzeugung zwischen 2012 und 2020 zu verdoppeln.

 

In dieser Studie verglichen die Wissenschaftler Klimasimulationen mit und ohne den Einfluss von Windrädern (im Hinblick auf eine installierte Leistung von 200 Gigawatt bis 2020) und kamen zu dem Ergebnis, dass die durch die Windanlagen hervorgerufenen Unterschiede im Vergleich zu natürlichen Klimaschwankungen sehr gering ausfallen: in einigen Regionen beträgt diese Differenz höchstens 0,3°C und die saisonalen Regenfälle nahmen nur um wenige Prozent ab (diese Werte sind nur im Winter signifikant).

 

Diese geringen Unterschiede gehen zum Teil auf die Überlagerung von lokalen Auswirkungen in Regionen zurück, in denen viele Windanlagen stehen und in denen eine leichte Drehung der Westwinde nach Norden in Westeuropa stattfindet. Dennoch fallen diese Unterschiede deutlich geringer aus als die typischen, von Winter zu Winter auftretenden Temperatur- oder Niederschlagschwankungen. Ihre Auswirkungen auf das globale Energiesystem der Erde sind somit viel geringer als die der durch die Erhöhung der Treibhausgase geschaffenen Klimaänderung.

 

Quelle: Pressemitteilung der Behörde für Atomenergie und alternative Energien – 11.02.2014 – http://www.cea.fr/presse/liste-des-communiques/impact-eolienne-sur-climat-133261

 

Redakteurin: Hélène BENVENISTE, helene.benveniste@diplomatie.gouv.fr