Solarthermie: Innovative Lösung für den Zugang zur Energie

Das Konsortium des Kooperationsprojekts MICROSOL hat am 20. November 2013 am Standort Cadarache (Frankreich) der CEA (Behörde für Atomenergie und alternative Energien) ein netzunabhängiges solarthermisches Demonstrations-Kraftwerk (CSP) eingeweiht. Ziel des Projekts ist die Entwicklung eines Systems auf Grundlage nachhaltiger Technologien, das Menschen in abgelegenen Gebieten mit starker Sonneneinstrahlung mit Strom versorgt, insbesondere auf dem afrikanischen Kontinent.

 

MICROSOL zielt auf die Entwicklung einer einzigartigen und modularen Standardtechnologie zur gleichzeitigen Erzeugung von Strom, Wasser und Wärme ab. Sie basiert auf dem Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung mit einem neuen solarthermischen Ansatz. Die größte Herausforderung besteht dabei in der Entwicklung eines thermischen Speichers, der nur umweltfreundliche Erzeugnisse nutzt. Die erste Pilotanlage soll 2014 in Afrika gebaut und die Vermarktungsphase 2015 mit dem Kapital aus den drei Projektjahren gestartet werden.

 

Das im November 2011 für 3 Jahre mit einem Budget von 10,9 Mio. € gestartete Projekt wird von Schneider Electric geleitet. Der Elektronikkonzern koordiniert das Know-how von acht weiteren Industrie- und Forschungspartnern [1]. MICROSOL erhält im Rahmen des Programms für Zukunftsinvestitionen finanzielle Unterstützung von der französischen Agentur für Umweltschutz und Energie (ADEME) in Form von Zuschüssen und rückzahlbaren Vorschüssen in Höhe von 5,1 Millionen Euro.

 

Eine MICROSOL-Anlage produziert 50 MWh Strom pro Jahr, 1.000m3 Wasser/Jahr und 800 MWh thermischer Energie/Jahr. Die für das System erwartete Lebensdauer beträgt mindestens 20 Jahre. MICROSOL garantiert Emissionsfreiheit, weniger Abholzung dank der Produktion von sauberem Strom und sauberer Wärme, die Nutzung von leicht recycelbarem Aluminium und Stahl sowie einen innovativen Wärmespeicher, der umweltfreundliche Produkte und Flüssigkeiten nutzt.

 

Die auf dem Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung basierende Anlage kann in vier aufeinanderfolgende Module unterteilt werden:

► Das Energieerzeugungsmodul besteht aus einem Feld von Sonnenkollektoren mit einer Fläche von ca. 20m x 80m und einem Wassertank von 20m3. Das Modul erzeugt und speichert Energie in Form von Warmwasser; mittels einer Pumpe zirkuliert das Wasser in den Solargeneratoren, in denen es so allmählich auf 180 ºC erwärmt und anschließend im Wassertank gespeichert wird.

► Das Stromerzeugungsmodul besteht aus einem Motor mit organischem Rankine Kreisprozess. Unter günstigen Sonneneinstrahlbedingungen kann es bis zu 50 MWh Strom/Jahr produzieren.

► Das Trinkwassererzeugungsmodul besteht aus einem Selbstverdampfer. Es funktioniert ohne Membranfiltration oder Vakuumpumpe und nutzt die KWK, um den natürlichen Kreislauf von Wasserverdunstung und -Kondensation zu beschleunigen. Dieses Modul ermöglicht es, Meerwasser oder Sole in reines Trinkwasser zu verwandeln und kann bis zu 2 m3 pro Tag erzeugen.

► Das Wartungs- und Überwachungsmodul besteht aus einem Computer und einem Überwachungsbildschirm und kann vor Ort oder ortsfern installiert werden. Damit kann der Betreiber gleichzeitig die Produktion an mehreren Standorten kontrollieren und mögliche Pannen schnell und einfach beheben.

 

[1] Die Partner des MICROSOL-Projekts sind: die Behörde für Atomenergie und alternative Energien (CEA), das Labor für Energie, Maschinenbau und Elektromagnetismus (Universität West-Paris), das Labor für Energie und theoretischen und angewandten Maschinenbau (Lothringen-Universität), die Unternehmen Exoès, Exosun, Stiral, TMW und Sophia-Antipolis Energie Développement.

 

Quelle: Artikel aus enerzine – 21.11.2013 – http://www.enerzine.com/1/16576+microsol—innovation-technologique-autour-du-solaire-thermodynamique+.html

 

Redakteurin: Hélène Benveniste, helene.benveniste@diplomatie.gouv.fr