Frankreich auf dem zukünftigen Geothermie-Weltmarkt
Laut einer Studie der französischen Agentur für Umweltschutz und Energie (ADEME), die gemeinsam mit Unternehmern des geothermischen Sektors und der Firma Capgemini Consulting durchgeführt wurde, könnte sich der globale Markt für geothermischen Strom innerhalb von 10 Jahren mehr als verdoppeln. Allerdings bergen Projekte für geothermische Stromerzeugung finanzielle sowie zeitliche Risiken, die ein spezielles technisches und geschäftspolitisches Know-how sowie geeignete Finanzierungsinstrumente erfordern. Mit seinen Kompetenzen, die die gesamte Wertschöpfungskette der Stromgewinnung aus Erdwärme abdecken, verfügt Frankreich über Stärken, die es jetzt zu konsolidieren gilt, um ein wettbewerbsfähiges und exportfähiges Versorgungsangebot zu erarbeiten.
Alle Kontinente verfügen über nutzbare geothermische Ressourcen zur Stromerzeugung. Laut der ADEME-Studie lässt sich der globale Markt für Strom aus Erdwärme in 40 lokale Märkte aufteilen, die sich wiederum – im Hinblick auf deren tiefengeothermisches Potenzial, die rechtlichen Rahmenbedingungen, die Rolle auf internationaler Ebene und die Nutzungsmöglichkeiten: noch in den Anfängen, gekennzeichnet, ausgereift/bereit zur Nutzung, organisiert, bereits in der Nutzung bzw. exportbereit mit installierter Basis – in sechs Reifegrade aufgliedern lassen.
Durch sein umfassendes Know-how im Bereich der geothermischen Wärmeerzeugung, in dem es eine führende Stellung einnimmt, befindet sich Frankreich auf der vierten Stufe (organisiert: klar definierter Rechtsrahmen) für die Stromerzeugung. Die Studie zeigt, dass die französischen Akteure, wenn sie sich zusammenschließen, in kurzer Zeit geothermisch erzeugten Strom exportieren könnten. Frankreich verfügt über ein umfassendes Know-how bei der gesamten Wertschöpfungskette, mit besonderen Stärken in den Bereichen Erschließung, Technologie, Ausrüstung, Betrieb und Instandhaltung von Energieanlagen. Allerdings muss es sein Angebot noch um ein effektives Instrument für das gemeinsame Tragen der exploratorischen Risiken erweitern, um in den Regionen mit Potenzial (die noch nicht vollständig untersucht wurden, wie in Lateinamerika) präsent und aktiv zu sein. Französische Energieunternehmen bzw. Zulieferer sind bereits auf Großanlagen in Indonesien, Chile und Mexiko vertreten.
Das Beispiel der Karibik – ein Trumpf zur Einführung einer französischen Exportstrategie
Insulare Übersee-Departements und -Regionen verfügen möglicherweise aufgrund ihrer geologischen Struktur über nutzbare geothermische Ressourcen zur Stromerzeugung. Da die Geothermie wettbewerbsfähiger ist als klassische Lösungen zur Stromerzeugung, kann sie in vollem Umfang zur Umsetzung der Ziele für die Überseegebiete hinsichtlich der Entwicklung der erneuerbaren Energien beitragen: Abdeckung von 50% des Stromverbrauchs bis 2020 und eine vollständige Energieunabhängigkeit bis 2030. Eine auf die französischen Antillen und die karibischen Inseln ausgerichtete Strategie, die sowohl öffentliche als auch private Akteure vereint, wurde bereits durch die Nutzung eines Standortes in Guadeloupe und ein Produktionsprojekt in Dominica gestartet. Die ersten Ergebnisse erweisen sich als positiv und ebnen den Weg für die verschiedenen Interessengruppen der Branche.
Quelle:
Artikel von enerzine – 19.07.2013 – http://www.enerzine.com/4/16053+lelectricite-geothermique-pourrait-plus-que-doubler-dici-a-10-ans+.html
Redakteurin: Hélène Benveniste, helene.benveniste@diplomatie.gouv.fr