Blockieren eines Hormons verzögert Alzheimer
2008 entdeckten Forscher des INSERM [1], dass durch das Entfernen der Rezeptoren eines Wachstumshormons in den Neuronen die Überlebensdauer von Mäusen erhöht wurde. Dabei handelte es sich um das IGF-1-Molekül, das von der Leber produziert wird, den Wachstumsprozess von Knochen und Organen anregt und somit eine Rolle bei der Alterung spielt.
Im Rahmen einer Studie konnten die Forscher an Mausmodellen zeigen, dass durch Blockieren des IGF-1-Rezeptors auf neuronaler Ebene die typischen Anzeichen für Alzheimer (Amyloid-Plaques-Ablagerungen, verringerte kognitive Fähigkeiten) hinausgezögert werden, was auf eine neuroprotektive Wirkung (Schutz von Gehirnzellen) zurückzuführen ist. Die Forscher vermuten eine Art Selbstverteidigungsprozess der Neuronen: In frühen Stadien der Erkrankung widersetzt sich ein Neuron der Neurodegeneration. Im Laufe der Erkrankung reicht diese Immunantwort jedoch nicht mehr aus und die Krankheit schreitet fort. Die Forscher erhoffen sich für ihre weiteren Untersuchungen Rückschlüsse auf den Zeitpunkt, ab dem dieser Selbstschutzmechanismus nicht mehr greift.
Diese Arbeiten ebnen den Weg für neue therapeutische Ansätze und für Maßnahmen zur Vorbeugung der Alzheimer-Erkrankung. Jedoch wird dieser Weg lang, denn der IGF-1-Rezeptor kann nicht im ganzen Körper blockiert werden, da dieses Hormon für andere Zellen entscheidend ist. Ein gezieltes Ausschalten wäre deshalb eine Möglichkeit.
[1] INSERM – Institut für Gesundheit und medizinische Forschung
Quelle: « Alzheimer : bloquer une hormone de croissance serait protecteur », 19.06.2017 – https://www.pourquoidocteur.fr/Articles/Question-d-actu/21856-Alzheimer-bloquer-hormone-croissance-serait-protecteur
Übersetzerin: Jana Ulbricht, jana.ulbricht@diplomatie.gouv.fr